Digitale Transformation – Wie packen wir sie an?

Digital Transformation ist in aller Munde, doch gerade wenn es um die Umsetzung geht, gehen die Meinungen weit auseinander. Der von mir sehr geschätzte Rüdiger Schönbohm (Toi Toi aus Hamburg beim Neustart) hat in seinem Artikel den Versuch gemacht, diesen Prozess ganzheitlich und pointiert darzustellen. Und dieser ist so gut, dass ich nur an einer entscheidenden Stelle anderer Meinung bin.

Bei der Digitalen Transformation muss das gesamte Unternehmen zusammenarbeiten

Ganz zu Recht fragt er am Anfang, wo die Digitale Transformation zu Hause ist: In der IT? Im Marketing? Oder doch in der Strategieabteilung? Die Antwort ist: Überall! Die gesamte Firma, die ihr Business an digitale Erfordernisse anpassen oder diese gestalten will, muss ein einheitliches Verständnis über das „Big Picture“ haben. Was heißt es für die Gegenwart, was für zukünftige Geschäftsmodelle des Unternehmens und wie kann diese Vision mit einer digitalen Strategie erreicht werden?
Ich musste an eine Stadt denken. Will ich diese verändern, nutzt der Bau eines einzelnen Hochhauses nichts. Weder die Straßen-, noch die Bildungs-, noch die Bau- oder sonstige Ämter allein können den Wandel einer Stadt allein und vor allem unabhängig voneinander vorantreiben. Wir von doubleYUU haben übrigens 8 Dimensionen der Digitalen Transformation definiert die alle Unternehmensbereiche abdecken.

Neben der digitalen Strategie ist die Unternehmenskultur entscheidend

Neben der Erarbeitung der digitalen Strategie benennt Schönbohm die Wichtigkeit der Unternehmenskultur und hat einige „Key Enabler“ der Digitalen Transformation definiert. Eine Organisation, die die digitale Transformation bei sich implementieren will, muss schnell lernen, was funktioniert und was nicht. Dafür muss sie risikobereit sein und das Risiko managen, anstatt es zu vermeiden. Ich selbst habe dieses Prinzip schon oft als „Rapid Recovery“ beschrieben, also die Fähigkeit, aus Fehlern schnell zu lernen. Auch die interne Zusammenarbeit kann mittels fortschreitender Technologie abteilungsübergreifend verändert werden und sollte das auch, damit die klügsten und innovativsten Köpfe das Unternehmen nach vorne bringen können. Vor allem große und traditionsreiche Unternehmen tun sich schwer mit dem Thema Agilität und Flexibilität, die große Stärke der disruptiven Start-Ups.

Vom Accelerator zum nitty-gritty des Unternehmens

Nicht leicht, solche Herangehensweisen in großen Unternehmen zu etablieren. Er empfiehlt daher, zunächst Task Forces für digitale Innovationsprojekte zu bilden oder – wenn möglich – Tochtergesellschaften oder Spin-offs zu gründen. Diese können dann, und das ist gleichzeitig die größte Herausforderung, ihre Ideen, Kultur und Struktur auf das etablierte Unternehmen übertragen. Um das zu erreichen, muss die Digital Strategie parallel bei allen „Internal Enabler“ stattfinden. Es müssen neue Prozesse, Regeln und Strukturen aufgestellt werden, wobei gerade die so genannten weichen Faktoren gefragt sind: Führung, Mind-Set und Kultur.

Brücken bauen ist letztendlich entscheidend

Auch ich denke, dass solche Accelerators und Task Forces ein guter erster Schritt sind und einige wunderbare Ideen und Produkt-Prototypen erzeugen können. Doch um bei der Transformation der Kultur und Struktur des Accelerators in das Kern-Unternehmens erfolgreich zu sein, ist es außerdem entscheidend, Brücken zu bauen. Brücken bauen, das heißt zwischen „Paper Natives“ und „Digital Natives“ und zwischen der Kultur des Accelerators und des Kern-Unternehmens Verbindungen zu schaffen. Denn nur wenn das gesamte Unternehmen die digitale Transformation annimmt ohne die ganz eigene Unternehmens-DNA aufzugeben, kann der Change-Prozess gelingen.

Das geht, da stimme ich Schönbohm wieder zu, nicht Bottom-up. Neben der klaren Vision einer ganzheitlichen digitalen Strategie fordern wir daher das Commitement des CEO sowie des Executive Managements.

Brauchen Sie Unterstützung bei Ihrem Digitalen Changeprozess? Hier finden Sie sie.

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.