Was Manager von Amanda Palmer lernen können

Heute morgen haben wir bekannt gegeben, dass die amerikanische Sängerin Amanda Palmer mit einem Leader in the Digital Age Award in der Kategorie Entertainment geehrt wird. Palmer hat im letzten Jahr einen Weltrekord aufgestellt: 1,2 Millionen Dollar sammelte sie über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter ein.Im Management-Blog der Wirtschaftswoche erläutere ich in einem Gastbeitrag, was Manager von der amerikansichen Künstlerin lernen können, die es so meisterhaft verstanden hat, ihre Fans zu mobilisieren und aus ihnen aktive Unterstützer zu machen.

amanda

Ein paar Kernaussagen habe ich hier noch einmal zusammengetragen – vieleicht machen Sie Ihnen Lust, an der die Preisverleihung des LIDA Award am 6. März im Rahmen der CeBIT 2013 teilzunehmen. Oder – genau so gut – sie bringen Sie einfach ein bißchen zum Nachdenken.


Die wichtigste Lektion für Manager ist dabei wahrscheinlich die Erkenntnis, dass an Amanda Palmer ein verändertes Machtgefüge erkennbar wird – eine Umwälzung, die erst durch das Internet möglich wurde, deren Auswirkungen aber kaum in Führungsetagen bisher angekommen ist. …

Wie Prince und David Bowie muss auch Amanda Palmer nicht länger für die Musikindustrie oder ihre Manager arbeiten. Es geht auch ohne sie. Wer gut ist, muss nicht mehr wie in der Vergangenheit davon träumen, etwas ganz anders zu machen, während er in Wirklichkeit aus Mangel an eigenen Ressourcen in den traditionellen Strukturen verhaftet bleiben muss. …

Was bedeutet das für mich als Manager- auch wenn ich nicht in der Musikindustrie arbeite? Ganz einfach: Wenn ich – wie die Manager von Amandas ehemaliger Plattenfirma – den Besten in meinem Unternehmen nicht genug biete, arbeiten sie nicht mehr für mich. Sie suchen finden Wege, ihre Arbeit ohne mich zu machen – und finden sie zunehmend dank des Internets. …

Selbstverständlich geht es hier nicht nur um Musiker, die einem Unternehmen irgendwann fehlen. Fast überall werden Experten für neue IT- und Innovationsthemen gebraucht und händeringend gesucht.

Gerade die Besten, die wissen, wie man Prozesse digitalisiert, Produkte online vertreibt oder die Systeme eines Unternehmens programmieren und pflegen, sind Menschen, die wissen, wo ihnen das Netz helfen kann – etwa indem sie Projekte zur Finanzierung online ausschreiben. Nehmen wir als Beispiel einen E-Commerce-Profi, der für ein traditionelles Handelsunternehmen arbeitet. Dies ist ein Mitarbeiter, der sich in der Regel aussuchen kann, ob die Bedingungen, unter denen er arbeitet, für ihn passen. Oder ob er geht – zur direkten Konkurrenz, zu neuen digitalen Wettbewerbern wie Apple, Zalando oder Amazon. Oder er macht gleich sein eigenes Ding und startet einen eigenen Spezial- Webshop – von Internetnutzern finanziert, die das Projekt cool finden.

Was Manager im Digitalen Zeitalter lernen müssen, ist also: Talente zu pflegen und nicht, sie zu verscheuchen. Und wenn es nicht anders geht und die Besten partout ihr eigenes Ding machen wollen? Dann muss ich lernen, in Netzwerken mit ihnen zusammenzuarbeiten. Die Alternative ist, ihr Know-how oder ihre Fähigkeit, ein gutes Produkt zu entwickeln, ganz zu verlieren.

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.