Microsoft goes social – Wie Social Tools mehr und mehr die Arbeitswelt beeinflussen und wie Microsoft da mitspielen möchte

Vergangenes Jahr im Oktober berichteten wir in unserem Blog über die Fertigstellung von SharePoint 2013 und die ersten Einblicke in die Funktionswelt. Zurzeit arbeiten wir am Nachfolger zu unserer Microsoft SharePoint 2010 Studie. Passend zur momentan veröffentlichten Studie von Microsoft zur Akzeptanz von Social Networking Tools konnten wir uns nicht die Gelegenheit entgehen lassen, daraus einen Blog-Beitrag zu verfassen.

Vergangenen Sommer, genauer gesagt am 25.06.2012, bestätigte Microsoft den Kauf der Enterprise Social Networking Lösung Yammer. Microsoft hatte bisher den Sprung auf den Enterprise 2.0- und Social Software-Zug mit seiner Lösung Microsoft SharePoint gestartet. Der wahrgenommene Hauptschwerpunkt von Microsoft SharePoint lag aber bisher eher auf dem Dokumentenmanagement. Nach und nach verstärkt Microsoft sein Fundament mit Social Tools und Features. Sei es nun mit dem Zukauf von Yammer oder den bereits laufenden Integrationen der Kommunikationsplattform Lync, dem VoIP-Dienst Skype oder der Einführung von Office 365. Yammer soll für SharePoint nun als zusätzliche soziale Ebene dienen.

Wenn man sich die Ergebnisse der erst kürzlich von Microsoft durchgeführten Studie „Social Tools in the Workplace“ anschaut, ist Microsoft auf dem richtigen Weg. 46 % der Teilnehmer geben an, dass sich ihre Produktivität durch die Nutzung von Social Networking Anwendungen um ein vielfaches gesteigert hat. Gemäß 40 % der Aussagen haben soziale Anwendungen verstärkt zur Zusammenarbeit beigetragen. 77 % der befragten Arbeitnehmer würden gerne neue Technologien einsetzten, die es ermöglichen ihre Arbeit produktiver und effizienter einzusetzen. 31 % wären sogar bereit dafür ihr eigenes Geld beizusteuern. Leider unterschätzt, gemäß 34 % der Befragten, ihr Management noch die Vorteile von sozialen Anwendungen am Arbeitsplatz. Sicherheitsbedenken sowie Produktivitätseinbußen sind die Hauptgründe der befragten Verantwortlichen. 

Kurt DelBene, Präsident der Microsoft Office Division, sieht großes Entwicklungspotential in Enterprise Social Anwendungen und vergleicht es mit dem Meilenstein der Wirtschaft, den die E-Mail damals gesetzt hatte. „Just as email accelerated the pace of business in the ’90s, enterprise social will be the driver of greater agility and transformation in the 21st century workplace“. So, wie sich die beiden Faktoren Zusammenarbeit und Kommunikation weiterentwickeln, so DelBene weiter, werden all jene Anwendungen, wie Instant Messenger, VoIP, Video-Konferenzen und Social Networking Anwendungen weiter zusammenwachsen und verstärkt in Apps integriert werden, die die Zusammenarbeit beschleunigen und somit die Art, wie Leute zusammenarbeiten stark beeinflussen. Durch die Zukäufe von Yammer, Lync oder Skype, als auch durch die Weiterentwicklung von SharePoint und Office 365 visiert Microsoft nun an, alle Collaboration Tools in einem Unternehmen zu vereinen. Ist dies geschafft, verbessern sie, wie sich Mitarbeiter vernetzen, Informationen teilen und vernetzt arbeiten. Dadurch ermöglichen sie, dass sich der Unternehmenswert signifikant erhöht. Ein hohes Ziel hat sich Microsoft da gesetzt.

Kurze Unruhen gab es zwischen Yammer und Microsoft, als es im Februar diesen Jahres eine Kündigungswelle gab, bei der 20 Mitarbeiter gekündigt wurden. Die Unternehmenskultur von Yammer war zuvor geprägt durch eine offene und transparente Kommunikation. Umso ärgerlicher, dass die Mitarbeiter vor der internen Berichterstattung die Kündigung erst über die Presse erfahren mussten.

Auf dem Weg zur allumfassenden Social Business-Lösung und der Integration von Yammer hat sich Microsoft ebenfalls eine ehrgeizige Roadmap aufgestellt. Angefangen bei der Anbindung und Auswahlmöglichkeit von Yammer als neuen Newsfeed sowie eine App zur Einbindung einen Gruppen-Newsfeed, bis zur weiteren Integration und Single Sign-on Anbindung zur einheitlichen Navigation von Office 365 und Yammer und schlussendlich dann den Anwendern Office 365 als die oben geschilderte und allumfassende Plattform anbieten zu können. Die Gesamtlösung klingt gut. Die Umsetzung und der schließliche Roll-out beim Kunden stellt Microsoft vor einige Herausforderungen. Zum einen haben viele Kunden ihre eigene SharePoint-Landschaft (on-premise), verbunden mit der Scheu viele ihrer Daten in Cloud-basierten Systemen abzulegen, sorgt dies für einige Unklarheiten und stellt Microsoft wohl vor einer ihrer größten Herausforderungen. Office 365 mit all seinen Social Features und Cloud-basierte Systeme mögen die Zukunft sein, der Übergang ist jedoch noch unklar.

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.