Nachhaltige Transformations-Strategien und Digitalisierung: Immer mehr Unternehmen werden die Greta in sich entdecken

Schon heute ist abzusehen: Das Jahr 2020 wird wild, krisengetrieben und somit auch das Jahr ungewöhnlicher Koalitionen und großer Chancen für die Unternehmen, die trotz aller VUCA-Herausforderungen an ihrem Transformationskurs festhalten. Allerdings müssen sie diesen mittlerweile konsequent um die Faktoren Vertrauen und Nachhaltigkeit erweitern. Kurz: Die Unternehmen müssen die Greta in sich entdecken.

Die erste ungewöhnliche Allianz, die wir in diesem Jahr bereits beobachten konnten, entstand zwischen Larry Fink, dem Boss des mächtigen Vermögensverwalters Blackrock und Greta Thunberg. In einer Art blauen Brief, die der Vorstandsvorsitzende unter anderem in die Chefetagen der deutschen DAX-Konzerne geschickt hatte, schrieb er: „Der Klimawandel ist für die langfristigen Aussichten von Unternehmen zu einem entscheidenden Faktor geworden“. Knapp fasst die FAZ das Schreiben zusammen: „Künftig wolle man Nachhaltigkeit zu einem wesentlichen Bestandteil der Portfoliokonstruktion und des Risikomanagements machen und sich von Anlagen trennen, die ein erhebliches Nachhaltigkeitsrisiko darstellten, wie zum Beispiel Wertpapiere von Kohleproduzenten. Neue Anlageprodukte sollen etwa Investments in fossile Brennstoffe ausschließen.“

Wenn Kapitalisten und Klimaaktivisten dieselben Ziele verfolgen

Fink ist eines jedoch wichtig: „Ich habe diesen Brief nicht als Umweltschützer geschrieben, sondern als Kapitalist“.

Trotzdem dürfte der Klimaschutzbewegung dieses Schreiben sehr gut gefallen haben. In Davos formulierte Greta Thunberg nämlich gerade ganz ähnliche Forderungen. Sie sagte: „Lasst uns das deutlich machen: Wir müssen unsere Emissionen nicht reduzieren. Unsere Emissionen müssen aufhören“. Dazu müssten unter anderem sofort alle Investitionen in die Gewinnung fossiler Brennstoffe gestoppt werden. „Wir wollen nicht, dass diese Dinge bis 2050, 2030 oder selbst 2021 erledigt werden. Wir wollen, dass das jetzt geschieht.“

Unternehmen müssen die Greta in sich Entdecken

Wenn sich schon Blackrock und Thunberg irgendwie einig sind, dann muss da ein Megatrend unterwegs sein. Es ist Fakt: Unternehmen müssen nachhaltiger und bewusster agieren.

Allerdings beinhaltet das auch nicht-triviale strategische Herausforderungen. Wie beispielsweise die Frage, auf welche Zielgruppe man künftig setzen will? Das erinnert etwas an die Automobilindustrie, die auf E-Autos setzt und ihr Geld mit SUVs verdient. Wir bei doubleYUU plädieren deshalb für eine Strategie der nachhaltigen Innovationen. Denn mit Verzicht allein wirtschaftet es sich schlecht. Genau darin wird im kommenden Jahr die große Kunst bestehen. Es wird darum gehen, sich für das Neue nachhaltig zu positionieren, es zu fördern und aktiv anzugehen.

Zusammenarbeit von Fridays-for-Future und Siemens hätte spannendes Experiment werden können

Allein schon deshalb wäre eine – wie auch immer organisierte Zusammenarbeit zwischen der Fridays-for-Future-Bewegung und Siemens ein wirklich spannendes und möglicherweise wegweisendes Experiment gewesen. Es hätte für beide wohl ungemütliche Zeiten bedeutet, aber so hätten sich viele Chancen eröffnet. Für Siemens, aber auch für die Klima-Bewegung, denn statt nur zu demonstrieren, hätten sie praktisch mitgestalten können. Aber die Absage von der Aktivistin Neubauer an Siemens-Chef Kaeser kann man auch irgendwie nachvollziehen. Denn einen Tanker aus der Industriezeit zu wenden, ist gefühlt eine Lebensaufgabe.

Das große Potential von Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Seit einiger Zeit dürfen wir einige Industrie- und Energieunternehmen auf diesem Weg begleiten, um z.B. intelligente energiesparende Produkte, nachhaltige CO2-neutrale Geschäftsmodelle oder auch nachhaltige Energieträger wie Wasserstoff auf ihr disruptives Potenzial zu bewerten.   

Dazu verwenden wir unser vielfach genutztes Transformationsrad:

Auch hier hilft unser Rad der Transformation, wo sich Nachhaltigkeit in allen acht Handlungsfeldern identifizieren lässt. Angefangen von einer nachhaltigen Digitalisierungsstrategie, über nachhaltige, digitale Kundenbeziehungen, den passenden Produkten und Prozessen auf Basis  vom kollaborativen Entwickeln von ökologisch und ökonomisch attraktiven Ideen, aber erst recht einem auf digitale Nachhaltigkeit ausgerichtenten Mindset und der richtigen Führung.

Für viele Unternehmen steckt in diesem Bereich bereits ein so großes Potenzial, effektiver und nachhaltiger zu arbeiten, dass sich damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen lassen. Greta dürfte sich freuen und die digitale Innovationskraft steigen. Auch das wäre irgendwie eine ungewöhnliche Allianz.

One Comment

  1. Tubus 06/03/2020 at 12:41 - Antworten

    Klasse Beitrag, besten Dank. Die Digitalisierungsstrategie sollte heute bereits in er Umsetzung sein, ansonsten hat man den Wettbewerb gegen Konkurrenten vielleicht schon verloren. Man sollte sich auf jeden Fall Gedanken machen.

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.