BOSCH: Die Kreissäge und der Airbag. Management von Innovationen in Perfektion

Es ist nur eine Frage der Zeit. Wenn man lange genug mit Kreissägen arbeitet, ist irgendwann ein Finger ab (Bei mir würde es wahrscheinlich ein paar Minuten dauern). Außer, man kennt sich mit Airbags aus. Wie bitte?

Kürzlich hielt ich eine Keynote über Digitalisierung und Innovationen bei BOSCH, und zwar für die Sparte Bosch Power Tools im Rahmen von Produktvorstellungen für deren internationale Händler. Was ich aber erzählen möchte, hat mit dem Vortrag nichts zu tun, sondern mit Innovationen in einem Großkonzern. Genauer: Mit der Notwendigkeit, bereichsübergreifend zu arbeiten.

Die Erkenntnis, dass vernetztes, bereichsübergreifendes Arbeiten Innovationen fördert, steht im diametralen Gegensatz zu den Erfahrungen, die ich mit vielen Konzernen bisher gemacht habe. Noch immer herrscht in vielen Großunternehmen eine Silo-Mentalität – also das Nebeneinander verschiedener Bereiche. Die Ursache ist klar: Konzerne wachsen organisch, das heißt neue Bereich entstehen, alte bleiben bestehen, es wird diversifiziert, dazu gekauft, abgestoßen. So entstehen mehrere Geschäftsfelder, die für sich genommen profitabel sein müssen. Und jedes Geschäftsfeld ist bestückt mit Führungskräften, die dafür zuständig sind. Und dafür bezahlt werden. Und Boni erhalten. Und Macht. Nicht gerade ein geeigneter Nährboden, um miteinander zu arbeiten, denn was ist, wenn mein Erfolg der anderen Sparte zugerechnet wird, weil eben sie das erfolgreichere Produkt auf den Markt bringt? Grabenkämpfe sind nicht selten das Resultat. Und selbst wenn diese ausbleiben: Eine übergeordnete Vision ist oft Fehlanzeige.

Grabenkämpfe sind natürlich – und tödlich

So ist eine der Kernaussagen in Patrick Lencionis Buch „Silos, Politics and Turf Wars“: ‚Silos are common and almost natural to organizations. They are also deadly.’ Zur Überwindung dieser mangelnden Kooperation empfiehlt er offene Diskussionen, Team Buildings und vor allem eine klare, verständliche, übergreifende Strategie. Ich bloggte bereits vor einiger Zeit im Rahmen der Digitalen Transformation darüber mit dem Titel: Social Collaboration – Erfolgreich ist, wer kollaborativ arbeitet. Denn: damit Innovationen stattfinden können und die Digitale Transformation gelingt, bedarf es nicht nur einer technischen Lösung, sondern auch einer Dialogkultur, die auf den offenen Austausch von Mitarbeitern und Führungskräften ausgerichtet ist. Auch das doubleYUU Transformationsrad greift diese zwingende Notwendigkeit auf.

Aber zurück zur Kreissäge von BOSCH. Sie ist ein Beispiel, wie übergreifendes Arbeiten statt Silo-Denken Innovation schafft und damit wirtschaftliche Stabilität sichert. Mein Vortrag war nämlich in eine Produktvorstellung gebettet, und zwar für eine neue Kreissäge. Diese ist mit Hilfe von Sensoren in der Lage, zwischen der Leitfähigkeit von Holz und menschlichem Fleisch zu unterscheiden. Schon der minimalste Kontakt eines Fingers sorgt dafür, dass eine explosive Patrone das Sägeblatt auslöst und in der Säge verschwinden lässt. Ich durfte es selbst ausprobieren, zum Glück nicht mit meinem Finger sondern mit einem Wiener Würstchen, das allerdings bis auf eine kleine Abschürfung unbeschadet blieb! Das Auslösen des Sägeblatts wurde schon mal erfunden, nur nicht für ein Sägeblatt, sondern eben für Airbags. Ihnen liegt die gleiche Technologie zugrunde.

Offenbar haben hier mindestens zwei Bereiche in einem großen Unternehmen Lösungen entwickelt, die vermeintlich nichts miteinander zu tun haben. Ich fand das inspirierend für den Weg, den Bosch gerade geht.

Sie würden Ihr Unternehmen auch gern besser vernetzen? Wir helfen Ihnen mit innovativen Managementmethoden und Technologien, inspirierenden Key Notes und Workshops oder durch langfristige, strategische Begleitung, melden Sie sich bei uns!

One Comment

  1. Martina Ehrmann 01/07/2016 at 14:13 - Antworten

    Ich kann Ihnen nur zustimmen – im Bezug auf Social Collaboration for Digital Transformation und natürlich im Bezug auf unsere neue Tischkreissäge mit dem Wiener Würstchen. :-)

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.