Digitale Transformation im Mittelstand – im Gespräch mit Martin Becker, CEO des Familienunternehmens KNF – Teil 2

KNF ist seit Jahrzehnten Technologieführer für anwendungsspezifischer Pumpen und Systeme ist. Unzählige Kunden – von der Raumfahrt bis zur Formel 1 – vertrauen auf KNF als globalen, organisch wachsenden Lieferanten langlebiger und zuverlässiger Produkte. Wie sich KNF den Herausforderung durch die Digitalisierung stellt und sie als Chance nutzt lesen Sie im zweiten Teil unseres Interviews mit Martin Becker, dem CEO von KNF. (Hier finden Sie Teil 1 des Interviews.)

Martin Becker ist seit 32 Jahren im Unternehmen KNF tätig und übernahm im Jahr 2000 als alleiniger Geschäftsführer die Leitung der Firma von seinem Vater. Er ist verheiratet und hat 4 Kinder, von denen eins bereits in der Firma arbeitet.

Ihr habt euch Anfang 2016 auf den Weg gemacht und die Digitale Transformation angestoßen. Wie seid ihr vorgegangen?

Wir haben einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Die Digitalisierung ist nicht IT. Wir wollten nicht nur vergleichsweise einfache Prozessdigitalisierung und -optimierung betreiben. Deswegen haben wir uns alle 8 Handlungsfelder angesehen, von Digital Leadership, Strategie über Kunden, Prozesse und Produkte bis hin zu Collaboration, Mindset und Transformation Management haben wir eine Bestandsaufnahme gemacht, unsere eigenen Führungskräfte und Mitarbeiter befragt und die Antworten analysiert.

Die Ergebnisse haben wir dann genutzt, um sie mit den Kundenerwartungen abzugleichen. Wir haben eine Kundenbefragung durchgeführt, um auch hier noch einmal zu verstehen, wie unsere Kunden unsere Rolle in einer digitalen Welt sehen und welchen Anforderungen wir in Zukunft gewachsen sein müssen.

Dann sind wir in die eigentliche Strategieentwicklung eingestiegen. Auch hier haben wir auf einen partizipativen Prozess gesetzt. Wir haben Geschäftsführer, Spezialisten, alte Hasen und Berufseinsteiger zusammengebracht und in verschiedenen Workshop-Formaten wie OpenSpaces und BarCamps strategische Stoßrichtungen entwickelt und zu einer langfristigen Strategie ausgearbeitet. Unterstützung hatten wir dabei auch von externen Beratern, die dafür gesorgt haben, dass wir auf dem richtigen Weg bleiben.

Du hast gerade schon von externen Beratern gesprochen. Wieso habt ihr doubleYUU als Partner ausgewählt und was macht doubleYUU aus deiner Sicht anders?

doubleYUU unterscheidet sich schon von vielen üblichen Beratern – uns war wichtig, einen Partner zu finden, der zum einen bereits Erfahrung auf dem Gebiet hat und uns über Praxisbeispiele inspirieren und Impulse setzen kann, aber auch eine Strategie mit uns entwickelt, die auf uns zugeschnitten ist und zu unserer Unternehmens-DNA passt. Das Besondere an doubleYUU ist auch der ganzheitliche Ansatz. Die Digitale Transformation besteht eben nicht nur aus Software und der Digitalisierung von Prozessen. Wir brauchten einen Partner, der einen integrativen Ansatz verfolgt und auch Themen wie Mindset, Change Management und Collaboration voranbringt.

doubleYUU hat uns dann sowohl bei der Bestandsaufnahme als auch bei der Kundenbefragung begleitet und hat mit uns gemeinsam den partizipativen Prozess zu einer ganzheitlichen digitalen Strategie entwickelt. Im Nachhinein merken wir, wie wichtig dieses Vorgehen war, denn so wurde die Akzeptanz für die Umsetzung erheblich erhöht, was uns jetzt in der Operationalisierung der Strategie massiv entgegenkommt. Und auch bei Engpässen, bei denen wir ein paar zusätzliche Hände brauchten, hat doubleYUU operativ mit angepackt.

Die Strategie steht, du hast aber auch gerade schon von der Operationalisierung gesprochen. Gibt es denn schon erste konkrete Ergebnisse? 

Wir stehen natürlich noch am Anfang, aber wir verzeichnen trotzdem schon erste Erfolge. Wir haben 3D-Drucker angeschafft für funktionale Prototypen für die Design- und Konzeptphase und haben die Produktion von Prototypen um ca. 200% gesteigert. Auch bei der Erstellung von Teilen in der Produktion (z.B. bei Montagevorrichtungen) konnten wir von teilweise 5 Wochen Lieferzeit auf ca. 2-3 Tage reduzieren.

Wir haben uns intensiv mit dem Thema Cloud auseinandergesetzt und sind bereits dabei unsere IT Infrastruktur neu aufzustellen. Über 700 Security Engineers bei Unternehmen wie Google – das kann sich keine IT im Mittelstand leisten. Es ist nur wichtig, die passenden professionellen Dienste auszuwählen, denn dann ist die Cloud sicherer, als alles was man intern aufbauen kann. Wir fokussieren uns auf das, was wir am besten können – und für den Rest suchen wir die Besten am Markt.

Für die gesamte Unternehmensgruppe gibt es eine neue, digitale Arbeitsumgebung, die es möglich macht mit mobilem Arbeiten auch firmenübergreifend mit unseren Kunden und mit innovativen Tools digital zusammenzuarbeiten. Ferner leben wir eine neue Führungskultur mit mehr Vernetzung, Offenheit, Partizipation und Agilität vor – und sind so mitten im Transformationsprozess.

Vielen Dank, Martin!  


Lesen Sie hier Teil 1 unseres Interviews mit Martin Becker, dem CEO von KNF.

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.