Was brauchen deutsche Unternehmen um sich erfolgreich zu transformieren? Kundenfokus, flexible Hierarchien und Raum für Innovation!

 

Digitalexpertin und Gründerin von Creative Construction Agnieszka M. Walorska sprach kürzlich auf der re:publica in Berlin und in einem Beitrag auf medium über Herausforderungen für hierarchisch strukturierten Organisationen im Zuge der Digitalen Transformation. Ein spannender Beitrag, der sich an die Führungsetagen deutscher Unternehmen richtet. In einigen Punkten, so z.B. bei ihrer Einschätzung des Themas Kundenorientierung, finde ich Frau Walorskas Sichtweisen absolut überzeugend. In anderen jedoch möchte ich aufgrund meiner jahrelangen Erfahrung als Berater für Digitale Transformation in mittelständischen Unternehmen und großen Konzernen entschieden widersprechen.

Der Kunde steht im Zentrum der erfolgreichen Business-Strategie

In deutschen Unternehmen wird oftmals verkannt: Technologie ist nur die notwendige Grundvoraussetzung für Digitalisierung. Die neuesten Web-Tools und eine state-of-the-art IT-Infrastruktur reichen nicht aus, um sich erfolgreich zu transformieren. Unternehmen brauchen laut Walorska nicht nur eine Digitalstrategie um wettbewerbsfähig zu bleiben, sondern eine umfassende Business-Strategie, die dem digitalen Zeitalter in jeder Hinsicht gerecht wird. Der digital kompetente und anspruchsvolle Kunde ist der Dreh- und Angelpunkt einer solchen Strategie. Seine Bedürfnisse und Erwartungen zu kennen und zu erfüllen, stellt eine der größten Herausforderungen der Digitalen Transformation dar. Walorska verbindet hier Innovation und Kundennähe, indem sie sagt: „Innovation comes from recognizing an unmet need of your customer and designing a new way to fill it“.

Hierarchien flexibilisieren statt abflachen

Soweit so gut. Bis hierher sind Frau Walorska und ich uns absolut einig. Doch ihre Aufforderung zur grundsätzlichen Reduktion hierarchischer Strukturen sehe ich kritisch. Walorska argumentiert, dass hierarchische Strukturen erstens nicht in der Lage seien, mit ausreichend Geschwindigkeit zu reagieren und dass sie zweitens risikoavers seien. Sie geht sogar soweit, hierarchische Strukturen als Hindernis für Digitale Transformation zu deklarieren. Ideal wären schnelle Entscheidungsprozesse und starkes „project ownership“ durch eigenverantwortlich handelnde und digital denkenden Mitarbeiter.

Hierarchieabbau, Delegation und Selbstverantwortung – das klingt erstmal gut, erfordert aber im Digitalisierungskontext auch ein hohes Maß an digitaler Kompetenz. In der Realität fehlt es in großen Konzernen jedoch noch genau daran. Digitale Kompetenz zu fördern und aufzubauen geschieht nicht von einen Tag auf den anderen. Deshalb sollten hierarchische Strukturen meiner Meinung nach nicht völlig in Frage gestellt oder gar verteufelt werden. Stattdessen sollten sich Unternehmen aktiv die Frage stellen, wie Hierarchien heute gelebt werden können.

Unternehmen sollten offen dafür sein, ihre hierarchischen Strukturen zu verändern und zu flexibilisieren. Im digitalen Transformationsprozess müssen Rollen, Verantwortlichkeiten und Entscheidungsprozesse in den jeweiligen Abteilungen ganz klar definiert sein. Was es braucht, ist eine Atmosphäre von Klarheit, Vertrauen und Gemeinsamkeit. Die wahre Kunst des Digital Leadership besteht darin, je nach Anforderung zwischen hierarchischen und vernetzten Führungsmustern zu wechseln.

Innovationskraft durch Digital Leadership

Hierarchische Strukturen und digitale Innovationkraft stellen keinen grundsätzlichen Widerspruch dar. Doch bei Themen wie Geschwindigkeit, Agilität, Veränderungsfähigkeit und Innovationsgeist sollten sich viele Unternehmen vom Spirit der Start-up-Szene inspirieren lassen. Und auch was die Führung der jungen Generation z angeht, müssen die Führungsetagen deutscher Unternehmen sich weiterentwickeln. Klassisch geprägte Organisationen müssen lernen, neue Unternehmenswerkzeuge zu nutzen und ihre hierarchischen Strukturen mit denen des vernetzten Management-by-Internet-Führungsmusters je nach Situation in Einklang zu bringen. Dabei besteht der größere Nachholbedarf der aktuellen Führungsriege naturgemäß in der digital geprägten Kultur. In diesem Beitrag zu Digital Leadership gehe ich genauer darauf ein, wie die Werte Vernetzung, Offenheit, Partizipation und Agilität (VOPA) in Unternehmen umgesetzt werden können. Wenn es Unternehmen gelingt die VOPA-Prinzipien nachhaltig in der Unternehmenskultur zu verwirklichen, entsteht Raum und Kreativität für großartige Innovationen – auch innerhalb einer hierarchischen Struktur.

Sie wollen mehr über Digital Leadership erfahren? Dann informieren Sie sich über unsere Digital Leadership Academy. Sie haben weitere Fragen? Wir helfen Ihnen gern, melden Sie sich bei uns!

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.