doubleYUU im MIT Technology Review: Soziale Betriebswirtschaft

Ein spannender Artikel von Christian Buck aus der Zeitschrift Technology Review, der neben dem geschätzten Prof. Koch auch zwei meiner Kunden zitiert – hier in einigen Ausschnitten:

„Das Web 2.0 verändert die Managementstruktur von Unternehmen. Über firmeninterne Wikis und Blogs kann jeder Mitarbeiter an wichtigen Entwicklungsschritten teilhaben – nicht nur die Vordenker in den Chefetagen.“

„Beim Kommunikationsspezialisten Alcatel-Lucent beispielsweise verwenden die Mitarbeiter seit rund zwei Jahren Blogs und Wikis im Intranet des Unternehmens, um jenseits der klassischen Hierarchien und Dienstwege Informationen auszutauschen oder Entscheidungen vorzubereiten. „Die Blogs haben sich organisch entwickelt“, erinnert sich Regina Wiechens-Schwake, Vice President Communications. „Es begann damit, dass einzelne Führungskräfte gebloggt haben. So hat etwa ein Geschäftsbereichsleiter seine Kommunikation umgestellt und alles Wichtige in seinen Blog geschrieben, statt es per E-Mail zu verteilen.“ Das sei effektiver gewesen, weil er weniger Nachrichten verschicken musste und alle Adressaten bei der Diskussion immer auf dem gleichen Stand waren. „Es erforderte allerdings auch ein Umdenken der Mitarbeiter, da sie sich die Informationen aus eigener Initiative holen mussten und nicht mehr automatisch zugesandt bekamen“, sagt Wiechens-Schwake.“

„Wie sich Entscheidungsprozesse mithilfe von Blogs steuern lassen, hat auch Barack Obama vorgemacht. „Er hat Blogs genutzt, um Gesetzesvorlagen in seiner Community zur Diskussion zu stellen“, sagt Willms Buhse, der mit seiner Unternehmensberatung Doubleyuu Firmen vom Nutzen der Enterprise-2.0-Idee überzeugen will. „Ganz ähnlich kann ein Geschäftsführer Vorschläge zur neuen Strategie in seinem Blog veröffentlichen und zur Diskussion stellen.“ In einem konkreten Beispiel wollte ein Geschäftsführer wissen, was die Stärken seines Unternehmens seien. Durch die Diskussion in seinem firmeninternen Blog habe er ein weit besseres Bild bekommen als bei einer zugleich durchgeführten Umfrage unter den Managern.“

„Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) nutzte Social Software beim Aufbau ihres „News Lab“, in dem neue Medientechnologien getestet werden. „Wir mussten in kurzer Zeit eine Innovationsstrategie und ein gemeinsames Verständnis für das Projekt entwickeln“, so Meinolf Ellers. Er ist Geschäftsführer von dpa-infocom, spezialisiert auf multimediale Informationsdienstleistungen, und dpa-mediatec, dem IT-Dienstleister der dpa. „Das ist uns mithilfe eines Wikis sehr gut gelungen: Durch das kollektive Erstellen der Inhalte konnte das Team schnell Meilensteine und Schwerpunkte der künftigen Arbeit definieren.“ Dabei waren einzelne Mitarbeiter für bestimmte Themen verantwortlich – die Qualitätskontrolle besorgte dann aber die „Schwarm-Intelligenz“ des Teams. Statt in endlosen Besprechungen gemeinsam an Excel- oder PowerPoint-Dateien zu basteln, entstand ein Großteil der Inhalte mithilfe der Werkzeuge aus dem Web 2.0.“

„Und was trägt Enterprise 2.0 sonst noch zum Firmenwohl bei? „Der Erfolg der neuen Kommunikationswerkzeuge und der Vernetzung ist schwer in Zahlen messbar“, sagt Regina Wiechens-Schwake von Alcatel. „Allerdings führt die stärkere Beteiligung der Mitarbeiter zu einem Motivationsschub und so zu einem Nutzen für das gesamte Unternehmen.“ Glaubt man den Propheten der Enterprise-2.0-Bewegung, haben die Unternehmen davon aber auch einen messbaren ökonomischen Gewinn. „Untersuchungen haben ergeben, dass die Produktivität durch den Einsatz von Social Software um bis zu 40 Prozent steigen kann“, sagt Buhse. So habe IBM zwei Vertriebsteams verglichen und festgestellt, dass die vernetzten Kollegen 20 Prozent bessere Ergebnisse erzielten.“

2 Comments

  1. Astrid Bosten 13/04/2010 at 05:39 - Antworten

    Das klingt alles so sinnvoll und so notwendig und so gut und so… ah! Gestern wurde bei uns der globale Intranetrelaunch in einem Steering Comittee präsentiert – ohne Kommentar!!! Um der Enterprise 2.0 Idee zu folgen, fehlt es eben doch an Zahlen – eine unbequeme Wahrheit!

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    Willms Buhse 13/04/2010 at 08:18 - Antworten

    Danke für den Kommentar – die Zahlen sind bei der Überzeugung des Management in der Tat wichtig. Und die Zahlen gibt es sogar. Egal ob in Form von Produktivitätssteigerungen, Mitarbeitermotivation, Zustimmung zum Management etc.
    Man muss sich allerdings die einzelnen Cases genau ansehen (Wiki, Blog, …).
    Mir ist es allerdings aus Erfahrung lieber, dass das Management Enterprise 2.0 einführt weil sie es selber wollen, nicht weil es einen ROI gibt…

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.