Mobile Crowdsourcing: Minijobs am Smartphone
Sie sind überall: In öffentlichen Verkehrsmitteln, im Cafè oder an der Straßenecke – Menschen, die gebannt auf ihre Smartphones starren. Sie sind bei Facebook oder Twitter, lesen Nachrichten, chatten oder spielen. Oder vielleicht verdienen sie sich gerade etwas Geld dazu – auch das kann sein. Eine Reihe von Start-Ups treibt gerade mit ihren Apps das Thema Mobile Collaboration voran. Unternehmen wie Streetspotr und AppJobber stellen eine Infrastruktur bereit, über die Einzelne mit Hilfe des Smartphones während Warte- und Überbrückungszeiten ihr Einkommen aufbessern und Unternehmen kleine Aufträge ausschreiben können – bei Bedarf lokal präzise eingegrenzt.
Für die Nutzer sind die Ansätze der Anbieter aber weitgehend deckungsgleich. Wer sich ihre Apps auf das Smartphone lädt und bei den Diensten anmeldet, bekommt dann Aufträge angezeigt – als Liste oder als blinkendes Emblem auf einer Landkarte.
Die Botschaft: Da ist ein Job, den du machen könntest, etwa: Sammele Beispiele zu Thema Energieverschwendung. Wer auf die Aufgabe klickt erfährt die Details, etwa wie die Deadline aussieht. Bei den meisten Aufgaben geht es bisher darum, Fotos oder Videos machen, Situationen zu beschreiben, Gegenden zu erkunden, Verkehrsdichte einschätzen oder Pizzas oder Burger zu bewerten. Aufträge können auch sein, dass man etwa einen Text korrigiert oder Audiodatei abhört und den Inhalt verschriftlicht.
Reich werden die Crowd-Worker derzeit noch nicht. Ein Euro für einen erledigten Auftrag ist im Moment der Standrad-Tarif. Und die Auszahlung ist auch nicht immer ganz einfach: Man braucht beispielsweise ein Paypal-Konto, sonst kann man nicht mitmachen. Marktforschungsfirmen oder Webseiten haben aber mit der Mobile Crowdsourcing-Infrastruktur eine Chance, blitzschnell Input aus unterschiedlichsten Regionen zu einem Thema zu bekommen oder geschickt aufgeteilte Aufgaben von einer Masse von Nutzern bearbeiten zu lassen, die auf den Bus warten in der Bahn sitzen oder sonstwie etwas Zeit übrig haben, die sie ausfüllen wollen.
Ist das die Zukunft der Arbeit. Wohl nicht. „Momentan kann man sicherlich von einem Boom der Mini-Job-Apps sprechen – ob sich das Prinzip aber durchsetzen wird, ist noch nicht gesagt. Die Fiverr-Dienste und ähnliche Anbieter wie Gigalocal wurden anfangs ebenfalls stark gepusht, haben dann aber schnell an Popularität verloren“ erklären die Web-Experten von Deutsche Startups .
Und in der Tat hapert es noch an Unternehmen, die die Chancen nutzen, die Mobile Crowdsouring bietet. Netzwertig zufolge gibt es zwar sehr viele Interessenten, aber noch sehr wenige Jobs, die über die mobilen Crowrdsourcing-Plattformen ausgeschrieben werden. Diese Apps wurden alle mehrere zehntausend Mal in Deutschland runter geladen, das Interesse der Smartphone Nutzer ist groß. Die potentiellen Auftraggeber halten sich aber noch zurück. Viele Firmen haben noch nicht erkannt wie man diese Flut an potentiellen Mithelfern sinnvoll beschäftigen soll, und wie die Aufgaben aussehen müssen, die man auf diese Weise erledigen lassen kann. Dennoch bin ich mir sicher, dass über derartige Dienste in Zukunft ein Teil der Recherche-Arbeiten etwa aus dem Bereich der Marktforschung oder beim Aufbau von Webseiten erledigt werden. Die Chance auf schnelles Feedback und den direkten Zugang zu einer digital-affinen Nutzercommunity sind Argumente, die das Phänomen auch für große Unternehmen interessant machen.
Für uns bei doubleYUU ist das ein Grund, uns auf jeden Fall man diese Apps genauer anzusehen und ein paar eigene Projekte zu starten, in denen wir versuchen, die Dynamik, die aus unserer Sicht im Prinzip Mobile Crowdsourcing steckt, zu nutzen.