doubleYUU und neuwaerts präsentieren den Transformationswerk Report 2016: die erste branchen- und bereichsübergreifende Studie zur digitalen Transformation

 

Ingo Stoll, Geschäftsführer von neuwaerts, und mich, verbindet schon lange das Thema Digitale Transformation. Deswegen freut es mich sehr, dass wir dieses Jahr die erste Ausgabe des Transformationswerk Reports (#TWR16) veröffentlichen. Dabei dient mein Digital Leadership Modell sowie die acht Dimensionen des Transformationsrads erstmalig als Bezugsrahmen für das ausgeklügelte Studiendesign und wird durch aussagekräftige Daten belegbar. Mit 1.060 teilnehmenden Vertretern aus Konzernen und Mittelstand haben wir unsere eigenen Erwartungen übertroffen und möchten uns an dieser Stelle bei allen Teilnehmern herzlich bedanken! Ohne diesen Input hätten wir eine solch umfassende Studie nicht erstellen können. Danke fürs Mitmachen!

Die Ergebnisse ermöglichen detaillierte Einblicke in den Status Quo der Transformation in deutschen Unternehmen – und das eben nicht nur aus Sicht der Führungsebene, sondern erstmalig auch aus der Perspektive der IT-, Marketing und Personalabteilungen. Hier einige spannende Ergebnisse der Studie:

Selbstüberschätzung des Managements und zahlreiche unternehmerische Defizite

Obwohl sich 90% der Befragten aus allen Unternehmensbereichen sich darin einig sind, dass es bei der digitalen Transformation um die Zukunftssicherung des Unternehmens geht, schätzen Management und Mitarbeiter dieses Thema sehr unterschiedlich ein. Während die Vertreter der Unternehmensführungen ihre eigene digitale Kompetenz als hoch bis sehr hoch bewerten (44%), vertreten Mitarbeiter eine andere Perspektive: Nur 15% aller Befragten aus IT-, Marketing-, und Personalabteilung schätzen ihre Chefs als digital kompetent ein. Auch bezüglich der Digitalisierung von Arbeitsprozessen (30% vs. 20%) und der Beteiligung der Mitarbeiter an relevanten Entscheidungen (53% vs. 18%) sieht die Führungsebene sich weit positiver, als ihre Mitarbeiter. Nur 19% der befragten Mitarbeiter bescheinigen ihrer Führung gute oder sehr gute Werte in der internen Kommunikation. Da scheint es kaum verwunderlich, dass viele Mitarbeiter gar nicht wissen, ob es in ihrem Unternehmen überhaupt eine digitale Strategie gibt. Während das Management über eine gute Vernetzung zu den einzelnen Bereichen verfügt, bleibt die Querschnittsvernetzung der Fachabteilungen untereinander mangelhaft. Die Selbst- und Fremdwahrnehmung des Managements unterscheiden sich gravierend und die Ergebnisse zeigen erschreckend deutlich, wie weit deutsche Unternehmen von einer vernetzten, offenen, partizipativen und agilen Unternehmenskultur noch entfernt sind.

Die Studie enthüllt außerdem massive unternehmerische Defizite bei Strategie, Produkten, Vernetzung, interner Kommunikation und digitaler Kompetenz. So verfügt z.B. nur knapp jedes zweite Unternehmen (49%) überhaupt über eine übergeordnete Strategie. Digitale Produkte und Services im Kerngeschäft fehlen bislang bei 42% der Unternehmen vollständig. Eine effektivere, bereichsübergreifende Zusammenarbeit in der digitalen Transformation scheitert heute noch an Abteilungs- und Silodenken sowie mangelhafter interner Kommunikation. Die Studienergebnisse zeigen ganz klar, dass sich alle Abteilungen der essenziellen Bedeutung interner digitaler Kompetenz für den Erhalt der Zukunftsfähigkeit bewusst sind. Um die notwendige Qualifikationsbedarfe zu decken, fehlt es nicht an Investitionen, sondern schlicht an Wissen (55%) und Zeit (47%).

Was lässt sich daraus ableiten?

Ich erlebe in meiner Beraterpraxis häufig unterschiedliche Wahrnehmungen zwischen Management und Mitarbeitern. Selbstüberschätzung auf Seiten des Managements ist jedoch sehr gefährlich, denn in einem digitalen Transformationsprozess ist eine ehrliche und realistische Einschätzung der eigenen digitalen Kompetenzen unerlässlich. Digitalisierung erfordert einen immensen Kulturwandel, Offenheit für Neues und kritische Selbstreflektion. Das Management muss sich digital weiterentwickeln, um eine zukunftsweisende Unternehmenskultur vorleben zu können.

Die Defizite, die unsere Studie aufzeigt, sind teilweise gravierend. Und daraus wird klar: Um global wettbewerbsfähig zu bleiben und den Anschluss nicht zu verlieren, müssen deutsche Unternehmen ihr Transformationstempo entscheidend beschleunigen. Veränderungsprozesse müssen in allen Abteilungen hohe Priorität genießen – und das heißt auch, dass Ressourcen und Zeit dafür reserviert werden müssen. Ganz besonders erstaunlich ist es aus meiner Sicht, dass die Personalbereiche in fast allen Bereichen schlecht abschneiden. Denn wie soll der hohe Qualifizierungsbedarf und der anspruchsvolle Change-Prozess gemeistert werden, wenn HR selbst mit der Transformation überfordert ist? Natürlich müssen die entscheidenden Impulse durch das Management erfolgen, doch nur wenn die Transformation auf allen Ebenen ansetzt, kann sie auch gelingen.

Ich hoffe dieser Einblick in den #TWR16 hat Ihr Interesse geweckt! Ausführliche Ergebnisse und weitere grafischen Aufbereitungen finden Sie unter diesem Link: http://www.transformationswerk.de/studie

Viel Freude beim Lesen!

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.