Brillo: Googles Betriebssystem für das Smart Home und das Internet der Dinge
So richtig kommt das Thema Smart Home in Deutschland nicht vom Fleck. Smarte Stromzähler sollen zwar 2020 in fast allen Häusern Pflicht sein. Allgemein gültige Regelungen für Geräte und Standards sowie Antworten auf die Fragen nach dem Datenschutz und den Vorteilen für die Verbraucher fehlen dagegen.
Währenddessen will Google auf diesem Zukunftsfeld Fakten schaffen und wenigstens schon mal einen Standard für den Informationsaustausch jenseits von Smartphone und Computer schaffen: Brillo heißt ein Betriebssystem, das für das Internet of Things (IoT) entwickelt wird. Es basiert natürlich nicht auf den Brillo-Schwämmen, sondern auf Android und ist für kleine, stromsparende Computer gedacht.
Damit ist es ideal für die Vernetzung von Stromzählern (wie Google sie mit Nest bereits anbietet) und anderen Geräte, aus denen nach und nach das Internet der Dinge entstehen soll.
Apple bietet mit HomeKit bereits ebenfalls ein OS für das vernetzte Zuhause an. Der Vorteil beider Anbieter: Durch die vielen Smartphones und zunehmend auch Smart Watches, auf denen bereits Apples iOS und Android laufen, sind die Verbraucher bereits flächendeckend mit Geräten ausgestattet, um die smarten Lösungen für das vernetzte Zuhause auch steuern zu können.
Offen ist, welche Antwort Energieriesen wie RWE oder Anbieter von Thermostaten, Heizungen oder Weißer Ware (Kühlschränke, Waschmaschinen, etc…) auf diese Herausforderung haben. Die Chancen, sich mit eigenen Softwarelösungen in dieser Wertschöpfungskette zu platzieren, sind damit gesunken. Partnerlösungen und der Aufbau von Service-Units, die einen vertrauensvollen Zugang zu den neuartigen Ökosystemen bieten, könnten eine Antwort sein, um nicht nur zum Lieferanten für Netzinfrastruktur oder Hardware zu werden. Offene Schnittstellen für die eigenen Anwendungen anzubieten, ist dafür eine Voraussetzung. Wer nicht mit Apple, Google und Co. Daten austauschen kann, wird im IoT wohl einfach als bedeutungsloser Informationslieferant bestenfalls ein Nischendasein führen. Möglich halte ich auch als Reaktion a) Nichtstun oder b) wie die Verlage – siehe das Leistungsschutzrecht – auf Unterstützung aus der Politik zu hoffen, um den Wettbewerb zurück zu drängen.
Ab Herbst sollen Entwickler genaueren Einblick in Brillo erhalten.