Meine Laudatio für den LIDA-Preisträger der Kategorie Non-Profit

Es war mir eine besondere Freude und Ehre, einem der großartigen Preisträger des LIDA Awards 2014 selbst eine Laudatio halten zu dürfen – Sven Mildner für seine Initiative Flutkarte Dresden.

Hier einige Impressionen des Abends – weitere finden Sie in der Flickr Galerie oder wie die Laudatio im Video auf Youtube in unserer LIDA Award 2014 Playlist.

Sehr geehrter Herr Minister,

sehr geehrte Abgeordnete,
meine Damen und Herren,

Wie manche von Ihnen wissen, ich komme aus Hamburg. Hamburg liegt an der Elbe. Am Wochenende sammeln sich 10.000 am Elbstrand. Aber die Elbe hat auch ein anderes Gesicht. Bei Regen und Sturm droht Hochwasser. So wie 1962, als über Nacht große Bereiche überflutet wurden.

Aber ein Mann verhinderte Schlimmeres. Er setzte sich über etablierte Mechanismen hinweg – der damals junge Innensenator Helmut Schmidt. Geschichte wiederholt sich – wenn auch weiter Flussaufwärts. In Dresden Jahrhunderthochwasser im letzten Jahr bedrohte Existenzen, forderte alle Einsatzkräfte:

  • 19.000 Soldaten
  • 75.000 Feuerwehrleute
  • 16.000 Frauen + Männer vom THW,

die in Kolonnen selbst aus Schleswig Holstein die Elbe hochfahren. Und dazu kommen 10.000 freiwillige Helfer, um ihre Stadt zu retten. Aber wie koordiniert man diese Massen von Helfern? In der Krise? In Echtzeit? Ohne andere zu blockieren. Sondern wo sie am dringendsten gebraucht werden.

Unser Preisträger der Kategorie Non-Profit stand plötzlich vor der Frage: Wo soll ich jetzt hingehen und helfen? Wo werde ich gebraucht?

  • Zum Sandsäcke füllen,
  • Zum Deiche verstärken
  • Oder auch zum Brötchen schmieren

Zu seiner Enttäuschung bekam er keine passende Antwort. Aber er ließ sich nicht entmutigen. Spontan kam er auf die Idee, diesen Informationsmangel zu beseitigen. Anders als 1962, als Funkantennen die Behörden in der Kommunikation unterstützten, griff unser Preisträger auf digitale Werkzeuge zurück. Mit Google Maps begann er eine aktuelle Karte über das Hochwassergebiet zu erstellen und weiter zu pflegen. Die Hochwasserkarte Fluthilfe Dresen war geboren. Via Facebook, Twitter, E-Mail, Handy, auch den Nachrichten pflegte er die aktuelle Situation ein. Gefährdete Deiche, Sandberge, Paletten für Sandsäcke, Verpflegung. In kürzester Zeit wurde die Karte zur zentralen Informationsstelle für alle die helfen wollten.

Große Bühne für großartige Preisträger

Große Bühne für großartige Preisträger

Unser Preisträger hielt sie über Wochen aktuell, zu seinem Vollzeitjob, Schlafmangel vorprogrammiert. Doch seine Überzeugung, mit dieser Informationsplattform einen wertvollen Beitrag zu leisten, ließ ihn weitermachen. Dieser Pioniergeist und der Erfolg der Hochwasserkarte wird jetzt von Wissenschaftlern untersucht. Geoinformatiker, Kommunikationspsychologen aus Heidelberg und Dresden, selbst Fraunhofer greift die Idee auf. Vielleicht wird der Wunsch unseres Preisträgers nochmal Wirklichkeit. Eine offizielle Karte, die im Katastrophenfall Einsatzkräfte und freiwillige Helfer dort zusammen bringt, wo sie am nötigsten sind.

Meine Damen und Herren, heute – mit dem Internetzeitalter, dem Mitmachnetz, muss man nicht Innensenator oder Bundeskanzler sein, um seine Stadt zu retten. Sondern nur ein engagierter Bürger. Der Preis LIDA Non-Profit geht an Sven Mildner.

Tim Schlüter, Sven Mildner mit seinem Award, Minister Olaf Lies und ich (v.r.)

Tim Schlüter, Sven Mildner mit seinem Award, Minister Olaf Lies und ich (v.r.)

Über den Autor: Willms Buhse

Avatar photo
Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.