Keynote: Mehr Zukunft, bitte – Kundenbeziehungen emotional oder effizient?

„Ihr Vortrag heute morgen hat mich beeindruckt. Und bisher dachte ich, ich sei mit der Firma auf einem guten Weg! So schnell kann sich das ändern.“ Das schrieb mir der Vorstand einer großen Wohnungsbaugenossenschaft, nachdem er meinen Vortrag auf dem Aareon Kongress gehört hatte. Der Aareon Kongress ist mit über 1.100 Teilnehmern einer der größten Kongresse der Immobilienwirtschaft und findet einmal jährlich in Garmisch-Patenkirchen statt, dieses Jahr vom 4. – 6. Juni bei strahlendem Sommerwetter.

Zunächst einmal: Glückwunsch an Aareon! Es gibt nur wenige Industrien und noch weniger Firmen, die es schaffen, eine Branche zu so einem umfassenden Austausch zu versammeln. Neben zahlreichen hochkarätigen Vertretern aus der Immobilienbrache sprachen René Borbonus („Respekt!“, Econ Verlag 2011), der kürzlich verstorbene Mitherausgeber und Feuilletonchef der FAZ Dr. Frank Schirrmacher („Payback“ „EGO – Das Spiel des Lebens“, Blessing Verlag) und ich über die Digitalisierung der Wirtschaft im Allgemeinen und was das für die Immobilienbranche bedeutet im Besonderen. Dabei kam zu Tage, dass die Immobilienbranche im Aufbruch ist. So konstatiert Lutz Basse, Vorstandvorsitzender der Saga aus Hamburg, dass die Wohnungsbrache „in weiten Teilen eher konservativ“ sei, sich allerdings der wachsenden Bedeutung der Digitalisierung durchaus sehr bewusst ist.

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So kommt es, dass mein Vortrag „Mehr Zukunft, bitte!“ (trotz einer langen Veranstaltung am Abend zuvor ;)  ) auf ein begeistertes Publikum traf. Der von mir beschriebene Wertekonflikt zwischen Paper Natives und Digital Natives ist in einer Branche, in der traditionelle Werte im Kontakt mit Mietern, Mitarbeitern und Partnern gepflegt werden, sehr präsent. Gleichzeitig ist die Immobilienbranche geradezu prädestiniert dafür, die digitale Vernetzung für sich zu nutzen.

Gerade hier sind zum Beispiel Kommunikation bei Mietobjekten, Kundenzufriedenheit und Vertrauen bei Bauvorhaben von essenzieller wirtschaftlicher Bedeutung. Es ist also notwendig, beide Welten alsbald zusammenzuführen, um den Trend der Digitalisierung nicht zu verschlafen. Es gibt weltweit 4 Milliarden Nutzer von Mobiltelefonen – mehr, als eine Zahnbürste besitzen. Und Social Media ist längst kein Betätigungsfeld junger Leute mehr. Die Nutzung der für die Immobilienwirtschaft relevanten Zielgruppe, nämlich 45+, steigt rasant an. Fakten, die den Vertretern der Immobilienbranche offensichtlich Respekt einflößten.

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„Immerhin hat unsere Facebookseite endlich mehr Likes als meine Assistentin Freundinnen“, so einer von ihnen in der anschließenden Diskussion auf der Bühne. Das zeigt: Die Offenheit für digitale Trends ist groß, der Handlungsbedarf auch.

Beschließen möchte ich diesen Blogbeitrag mit den Worten von Dr. Frank Schirrmacher, mit dem ich nach Hause fahren durfte. Er war entgegen meiner bisherigen Annahme überhaupt keinInternetskeptiker, sondern hielt die Digitalisierung für eines der wichtigsten Themen der Menschheit überhaupt – wahrscheinlich seit Erfindung des Rades. Und deshalb rief er dazu auf: Probiert es aus, experimentiert und beschäftigt Euch mit dem Internet!

Recht hatte er.

Den Nachruf von Aareon auf Dr. Frank Schirrmacher lesen Sie hier. Den Worten der Betroffenheit schließe ich mich an.



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Foto-Credits an http://www.eventfotografie-klant.de/

 

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.