McKinsey-Studie: „Management by Internet“ ist gewollt

Aber noch nicht gekonnt.

Es überrascht mich nicht. Eine aktuelle „McKinsey-Studie“ belegt, dass Unternehmen bei der Digitalisierung ihrer Geschäftsprozesse und dadurch generiertem Wachstum deutlich Fahrt aufnehmen. Allerdings belegen die Fakten aus der Umfrage: Bisher scheinen die meisten Organisationen im 2. Gang zu fahren. Von zügigem Fahren oder gar Beschleunigung auf der Überholspur sind sie zumeist noch sehr weit entfernt.

Dabei wird der Digitalisierung eine sehr hohe strategische Bedeutung beigemessen. So sind CEOs und andere C-Level-Executives, hauptsächlich CIOs, mehr als jemals zuvor direkt in digitale Initiativen involviert. Und 41 Prozent sagen, dass ihre CEOs verantwortlich seien für die digitale Gesamtstrategie ihres Unternehmens. Über ein Drittel aller befragten Unternehmensvertreter gaben an, dass sie den Anteil des Unternehmenswachstums der nächsten drei Jahre, der auf digitales Geschäft zurückzuführen ist, bei 15 Prozent sehen.

Geringe Investitionen und fehlende Mitarbeiter

Woran liegt es, dass die Investitionen in das digitale Geschäft dennoch so gering sind? Die McKinsey-Studie offenbart hauptsächlich drei Schwächen. Die erste liegt im fehlenden Verständnis für den messbaren Wert digitaler Initiativen. Big Data und Analytics sind als notwendige Technologien und Prozesse erkannt. Bisher wird aber kaum in ihre Anschaffung und ihren Betrieb investiert. Insgesamt geben nur ein Fünftel aller befragten Executives an, dass ihre Organisationen 5 Prozent oder mehr in digitale Programme investieren. Hier steht also noch viel Überzeugungsarbeit an, um die Prioritäten und Investitionen an die hohen Wachstumserwartungen anzupassen. Die zweite Schwäche liegt in der Fokussierung der Mitarbeiter auf digitale Projekte – nicht zuletzt, weil entsprechend ausgebildete Kräfte zunehmend schwer zu finden sind.

Mangel an digitaler Transformation

Was aber braucht eine Organisation, um ihre Investitionen und ihre Mitarbeiter effektiv an den hoch gesteckten Zielen digital getriebenen Wachstums auszurichten? Hier offenbart sich die dritte Schwäche: Effektive, an digitale Geschäftsfelder ausgerichtete Organisationsstrukturen und –prozesse – eine Digitale Transformation also. 75 Prozent gaben an, dass ihre Organisationen unfähig seien, ein „Experimentation mindset“, das als Schlüssel für Best Practices angesehen wird, anzunehmen. 69 Prozent sagen, dass ihre Organisationsstrukturen für digitale Prozesse nicht angemessen angelegt seien. Ich bin so frei: Diese hoch aktuelle McKinsey-Studie belegt die Notwendigkeit, „Management by Internet“ in den Unternehmen zu implementieren, um künftig wachsen zu können. Und jetzt McKinsey holen für die Digitale Transformation? Ich glaube, da macht man den Bock zum Gärtner. Die können nämlich Management by Internet auch noch nicht. Erst recht nicht. „Management by Internet. Neue Führungsmodelle für Unternehmen in Zeiten der digitalen Transformation“ erscheint im Plassen Verlag, 24,99 Euro (Ebook 19,99 Euro)

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Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.