DIN ISO 2017 – globale Standards im digitalen Wandel

„Open-minded. Open for change.“ Unter diesem Motto trafen sich die Top-Entscheider von Norminstituten aus über 160 Ländern im September auf der ISO 2017 in Berlin. Als verantwortlicher Ausrichter lud mich der neue CEO der DIN Christoph Winterhalter ein, das Programm mit meinen VOPA-Werten mitzugestalten. Eine absolute Ehre bei diesem Schlüsselevent vor dieser weltweiten Kulisse!!

Standards für die VUCA-Welt?

Im Fokus der ISO 2017 Berlin stand getreu dem Veranstaltungsmotto die Notwendigkeit für Norminstitute, sich für die VUCA- Welt zu öffnen. Denn die Standards sind für die digitale Welt nicht nur entscheidende Leitplanken, sie müssen sich auch selbst in ihrer Entstehung einer Transformation unterziehen. Die digitale Transformation macht neue Ideen, partizipativere Standardisierungsmethoden und schnellere Veröffentlichungsprozesse erforderlich.

Darauf konzentrierte sich auch das gemeinsam mit der DIN und mir entwickelte interaktive Konferenzprogramm am Freitag: Die Open Session. In zwei kurzen Keynotes zu den Themen Digitalisierung und Change Management ging es mir darum, nicht nur Wissen für den Umbruch zu vermitteln, sondern auch Freude daran zu wecken. Die war dann auch spürbar: In zwei interaktiven Sessions adressierten die Teilnehmer aus aller Welt die größten Herausforderungen, mit denen sie sich täglich konfrontiert sehen. Mein Highlight war der positive, offene Umgang mit diesen Herausforderungen, die Kreativität, mit denen die Konferenzteilnehmer Lösungswegeentwickelten.

Bildquelle: Flickr, © ISO

ISO: Nationen mit vielschichtigen Herausforderungen

Zu den wichtigsten Themen zählten die Schnelligkeit und Vernetzung bei der Umsetzung von Standards wie auch Voraussicht in der Entwicklung der ISO. Die digitale Transformation verändert die Welt massiv, schnell und branchenübergreifend. Standards bildeten bislang den Ordnungsrahmen, derzeit aber drohen einzelne Global Player aus der Digitalwirtschaft die Institute mit Pseudo-Standards zu überholen und den Markt so für sich zu formen. Nun sind die ISO-Mitgliedsstaaten gefordert, sich den schnellen Iterationen, in denen sich die Wirtschaft dreht, in der Entstehung von Standards anzupassen.

Spannend war aber auch der Einblick in die strategischen Herausforderungen: So gilt es, Standardisierung für junge Nachwuchskräfte und neue Experten attraktiv zu machen. Die sehen die Norminstitute oft als Kontrollmechanismen. Um den Nachwuchsmangel für sich zu lösen, sollten die ISO-Organisationen an dieser Außenwahrnehmung arbeiten.

Wandel beginnt in den Köpfen

Hier kommt das P im VOPA-Prinzip zum Tragen: Junge Menschen wollen mit ihrer Arbeit einen wertvollen Beitrag zum Unternehmenserfolg erbringen, aber auch für die Gesellschaft. Die ISO-Organisationen tun das bereits jetzt: Mit ihren Standards gestalten sie nicht nur Märkte. Gerade in Bereichen wie Gesundheit, Umweltschutz oder Energiewende entwickeln sie auch Werte für die Gesellschaft der Zukunft. Die Norminstitute sollten sich also ihrer wie ich finde enormen gesellschaftlichen Bedeutung mehr zu eigen machen: Sie sind Gestalter, nicht Kontrolleure. Dass dieser Perspektivwandel nicht nur außerhalb des Unternehmens ankommen muss, sondern in den Köpfen der Mitarbeiter beginnt, konnten die Teilnehmer und auch ich mitnehmen.

Die ISO und ihre Mitgliedsnationen befinden sich im digitalen Wandel, genauso wie die Märkte, die sie mitgestalten. Auf der ISO 2017 Berlin Teil dieser Weiterentwicklung zu sein, war ein einzigartiges Erlebnis. Wer mehr über die Aufbruchsstimmung der DIN und ihrer Schwesternationen erfahren will, dem empfehle ich die Videointerviews zur ISO 2017.

Bildquellen:
Titelbild: Flickr, © ISO: www.flickr.com/photos/isostandards/37388621065/in/album-72157689321924075/
Beitragsbild: Flickr, © ISO: www.flickr.com/photos/isostandards/37199244606/in/album-72157689321924075/

 

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.