Gallup Engagement Index und seine strategischen Learnings: Wie gute Führung verhindern kann, dass die Mitarbeiter gelangweilt, unterfordert und unmotiviert sind

Mich begeistern seit Jahren die digitale Transformation und ihre Wechselwirkungen mit den unterschiedlichen Firmen-Kulturen. Tatsächlich gilt: Culture eats transformation for breakfast. Als wissenschaftlicher Geist interessiert mich vor allem das Big Picture.

Aber diese Zahlen erschrecken auch mich: Der gerade frisch erschienene Gallup Engagement Index ergibt, dass derzeit 14 Prozent der Arbeitnehmer so unzufrieden sind, dass sie innerlich schon gekündigt haben. Lediglich 15 Prozent sind mit „Hand, Herz und Verstand“ bei der Sache und die restlichen 71 Prozent bewegen sich zwischen besonders hoher und besonders niedriger Motivation.

Bereits vor zwei Jahren zeigte der Gallup Engagement Index, dass nur jeder fünfte Mitarbeiter den Führungsstil seines Chefs so motivierend empfindet, dass er auch wirklich bereit ist, sich voll reinzuhängen.

Man könnte jetzt natürlich einwenden, dass das nicht gerade für die Mitarbeiter und ihre Fähigkeit spricht, sich selbst zu motivieren. Das mag richtig sein. Aber vor allem wirft es kein gutes Licht auf die Führungsqualitäten der Vorgesetzten. Denn der Clou an der Untersuchung: 97 Prozent der Chefs halten sich gar für einen guten Boss.

Dabei sollten sie aber gerade in unseren geänderten Arbeitswelten ihre Mitarbeiter so führen, dass sie ihr Team inspirieren und motivieren können, gute Leistungen zu erbringen.

Um zu zeigen, wie kritisch die Lage in vielen Unternehmen tatsächlich ist, möchte ich noch auf eine dritte Studie hinweisen. Denn nicht nur die Mitarbeiter halten ihre Chefs für Langweiler, sondern auch die Teamleiter ihre eigenen Mannschaften. So glauben 56 Prozent der Manager laut einer Studie von Market Probe, dass sich Mitarbeiter in ihrem Unternehmen pro Woche bis zu acht Stunden langweilen. Nur 40 Prozent der Führungskräfte glauben, dass ihr Team nie Däumchen dreht.

Als Grund für die gelangweilten Angestellten vermutet rund ein Drittel der befragten Chefs, zu viele und zu schlechte Meetings und nicht ausreichend fordernde Aufgaben.

Tatsächlich geht diese Selbsterkenntnis in die richtige Richtung. Denn sowohl gegen gelangweilte Mitarbeiter und schlechte Meetings wie auch gegen Unter- oder Überforderung hilft der passende Leadership-Stil. Es braucht schlicht einen modernen Führungsstil und eine entsprechend innovative Unternehmenskultur.

Gründerszene: Drei moderne Methoden für Mitarbeiterführung

Das sieht beispielsweise die Gründerszene auch so und stellt deshalb drei moderne Methoden vor, Mitarbeiter zu führen. Eine davon ist das von mir entwickelte VOPA-Model. Dieser Ansatz beruht auf der Überzeugung, dass zeitgemäßes Leadership in erster Linie auf Vertrauen basiert und sich aus den Komponenten Vernetzung, Offenheit, Partizipation und Agilität zusammensetzt.

Ziel muss es sein, dass die Mitarbeiter nicht einfach nur als Leistungserbringer gesehen werden, sondern tatsächlich die Chance haben, am Unternehmen und seiner Entwicklung aktiv mitwirken zu können.

Eine moderne Unternehmenskultur muss so gestaltet sein, dass sie allen Mitarbeitern genügend Raum für Vernetzung bietet, um intern extrem schnell Ideen generieren zu können und in einem ständigen, produktiven und kreativen Austausch mit den Kollegen stehen zu können.

Offenheit bedeutet in diesem Fall, dass Führungskräfte mit Informationen transparent umgehen. Ein Angestellter sollte zu jeder Zeit Zugang zu allen Informationen haben, die er für einen guten Job benötigt.

Unter Partizipation lässt sich in solch einem Modell nur verstehen, dass ein echter Leader sein Team an seinen Entscheidungen teilhaben lässt. Das bedeutet immer auch ein Stück weit einen Kontrollverlust für den Boss. Mit diesem ist er zudem konfrontiert, wenn es um das agile Arbeiten geht. Die Mitarbeiter sollen so selbstverantwortlich wie möglich ihren Job machen können.

Wenn wir die oben zitierten Studien ernst nehmen wollen, dann sollten Unternehmen sie vor allem als Anreiz verstehen, dass ihre Führungskräfte besser werden müssen. Sie müssen wirklich Führen im Sinne eines Leaders und weniger auf Macht durch Hierarchie setzen. Denn gutes Leadership hilft allen: dem Unternehmen, den Mitarbeitern und natürlich dann auch der eigenen Karriere.

Deswegen habe ich doubleYUU gegründet, um das You im Unternehmen zu verdoppeln. Also um das Engagement von Kunden und Mitarbeitern zu steigern.

Bildquelle: Pixabay (CCO Creative Commons)

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.