Nebenwirkung des Coronavirus: Eine massive Zunahme von Homeoffice und virtuellem Arbeiten unter erschwerten Bedingungen

Vor wenigen Wochen dachten wir noch, das Jahr wird wegen Trump, der wirtschaftlichen Gesamtsituation und der vielen globalen Krisenherde hart. Das war vor COVID-19. Heute wissen wir, die kommenden Monate werden erheblich anders, als wir es je gedacht oder erhofft hatten. Das Coronavirus hat massive Auswirkungen auf den Mittelstand und die Industrie – möglicherweise aber nicht nur schlechte.

Denn bei vielen Unternehmen wird die Corona-Krise die digitale Transformation erheblich beschleunigen. Davon bin ich überzeugt, wie ich gerade auch dem BusinessInsider und New Business erklären durfte.

Unternehmen müssen erst einmal ihre Mitarbeiter schützen

Grundsätzlich haben in der gegenwärtigen Situation alle Unternehmen erst einmal die Aufgabe, ihre Mitarbeiter zu schützen. Sie verzichten auf Business-Trips und größere Veranstaltungen. Zudem werden derzeit die Homeoffice-Programme und -Angebote oder Wechselschichtbetriebe ausgebaut.

Ein logischer Schritt: Nachweislich ist die Krankenrate (unabhängig von Corona) unter Angestellten, die in Büros (insbesondere in OpenSpaces) arbeiten, deutlich höher als unter Angestellten, die von den eigenen vier Wänden aus ihrer Tätigkeit nachgehen. Zu Hause ist die Ansteckungsgefahr im Schnitt deutlich geringer als im Büro. Und wenn man im Homeoffice doch mal kränkelt, kann man – soweit möglich – zumindest ein paar grundlegende Aufgaben wie E-Mails checken erledigen, ohne gleich Gefahr zu laufen, Mitarbeiter anzustecken.

Eine – eigentlich positive – Nebenwirkung des Virus wird eine Zunahme der Heimarbeit sein

Eine – eigentlich positive – Nebenwirkung des Virus wird also eine Zunahme der Heimarbeit bei Mittelständlern und großen Konzernen sein. Interessant wird es sein, zu beobachten, inwiefern diese New-Work-Effekte nach dem Abklingen der Infektionswelle weiter bestehen werden. Möglicherweise hilft das Coronavirus dem Homeoffice, sich endgültig zu etablieren.

Eine Entwicklung, die mittlerweile auch die Angestellten begrüßen. So hat der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) gerade 1.000 deutsche Angestellte befragt, ob sie in gesundheitsgefährdenden Situationen gern von zu Hause arbeiten würden. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) sagten hierzu ja, 17,4 Prozent sind unentschieden. Lediglich 24,6 Prozent gaben an, nicht im Homeoffice arbeiten zu wollen. Noch vor wenigen Monaten hatten viele Arbeitnehmer eine gänzlich andere Meinung zur Heimarbeit.

Kita- und Schulschließungen sorgen für Heimarbeit unter erschwerten Bedingungen

Die Arbeit im eigenen Büro wird in den kommenden Wochen allerdings unter erheblich erschwerten Bedingungen stattfinden. Die geschlossenen Schulen und Kitas sorgen nämlich dafür, dass es so manchem Heimarbeiter künftig schwerer fallen wird, konzentriert seiner Tätigkeit nachzugehen.

Ein weiterer Corona-Nebeneffekt dürfte zudem sein, dass nicht mehr nur vermehrt von zu Hause aus gearbeitet wird, sondern dass überhaupt das virtuelle Arbeiten zunehmen wird. Konferenzen verlagern sich in den Cyberspace und Co-Working wandert teilweise in die Cloud. Damit einher würde ein gewisser Rückgang des geschäftlichen Reiseverkehrs gehen, was wiederum positiv auf die Klimaneutralität eines Unternehmens einzahlt. Und damit liegen diese Maßnahmen dann doch wieder im Megatrend Nachhaltigkeit, den wir schon zu Beginn diesen Jahres ausgemacht hatten.

 

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.