Ein Nachmittag bei der Social Media Week Hamburg

Die Social Media Week in Hamburg ist für alle eine Pflichtveranstaltung, die sich mit digitalen Themen befasst – und für mich eine gute Gelegenheit, eines meiner Lieblingsthemen vorzustellen: Das Brückenbauen, um eine gemeinsame Basis zu entwickeln, auf der Menschen mit unterschiedlichen Nutzungsgewohnheiten zusammenarbeiten können.

Während es in anderen Panels um Themen wie das Geldverdienen durch Social Media, Social Media Monitoring und Potential von Netzwerken wie Instagram und Pinterest ging, beleuchtete ich am Dienstag zusammen mit Stefan Pfeiffer (IBM) und Bianca Gade (Netmedia) in einer Diskussionsrunde das Thema „Social Intranets und Enterprise 2.0 – funktioniert Social Media in der internen Kommunikation?“.

Man kann sich denken, dass ich diese Frage mit Blick auf das Potential des Social Business natürlich mit „ja“ beantworte habe. Doch warum sollte ein Unternehmen Social Business-Software auch intern nutzen? Darauf hatte Bianca Gade die passende Antwort. „Ich denke, in Zukunft fressen nicht mehr die Großen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen.“ Und schneller werden Unternehmen, die sich klug vernetzen und ihre Zusammenarbeit zeitgemäß organisieren, definitiv. Neue Technologien und die Implementierung innovativer Instrumente wie Social Business-Software in Unternehmen leiten diese Entwicklung sukzessive ein.

Bei der Implementierung von Social Business-Lösungen in Unternehmen als interne Werkzeuge sind jedoch immer noch Barrieren zu überwinden. Kulturelle Hürden – vor allem das Thema Führung – spielen hierbei eine wesentliche Rolle. In vielen Chefetagen denken laut Stefan Pfeiffer viele noch: „Die, die Zeit haben einen Blog zu schreiben, die sind die nächsten auf der Abschussliste.“ „Only cash counts“ ist ihm zufolge eine weitere Aussage, die man häufig hört, wenn es um das Thema Social Business geht.

Dass dieses Denken in vielen Unternehmen vorherrscht und dies natürlich nicht gerade dazu beiträgt, die vernetzte Zusammenarbeit zukunftsfähig aufzustellen – und oft der Grund dafür ist, dass solche Projekte scheitern – habe ich selbst oft genug in der Praxis erlebt. Auch die Belohnungssysteme in vielen Unternehmen sind meiner Erfahrung nach oft nicht optimal gestaltet, um die Entwicklung von neuen, zeitgemäßen Formen der Zusammenarbeit zu fördern. Dabei ist es inzwischen wissenschaftlich Nachgewiesen, dass die kreative Arbeit schlechter wird, wenn sie falsch – zum Beispiel nur mit Geld – incentiviert wird.

Wenn wir über Themen wie vernetzte Zusammenarbeit oder Social Business sprechen, geht es also oft in erster Linie darum, erst einmal das Denken zu verändern und Führungskräfte mit auf den Weg zu nehmen. Vor allem sie müssen lernen, wie sich Hierarchie und Netzwerke zusammenbringen lassen.

Wer hier die richtigen Weichen stellt, wird dafür aber auch belohnt – etwa mit zufriedeneren Mitarbeitern. McKinsey hat ermittelt, dass sich durch den Einsatz von Social Business-Software die Mitarbeiterzufriedenheit um 37 Prozent steigern lässt. Zugleich ergibt sich die Chance, die schlummernde Innovationskraft in den Mitarbeitern zu wecken. Und die bilden vor dem Hintergrund des demografischen Wandels einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil.

Über den Autor: Willms Buhse

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Dr. Willms Buhse, CEO und Gründer von doubleYUU, bringt mit Digital Leadership die Innovationen des Silicon Valley in die Büros der deutschen Führungsetagen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel und viele Top-Manager zählen zu seinen Kunden. Er hält Vorträge in Harvard, am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und an deutschen Elite-Universitäten in Berlin, München oder Hamburg. Dr. Willms Buhse gilt über deutsche Grenzen hinaus als Vordenker der digitalen Elite. Wie kein Zweiter versteht er es, Ideen und Impulse aus der digitalen Welt auf die Realität deutscher Unternehmen zu übertragen.